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schon gewählt!


Österreich & die Kultur: nicht nur in Salzburg, im ganzen Land - hier in Reichenau a. d. Rax




Hey, ich war bereits in der Wahlkabine (wahlkabine.at)!

Und, wie wars?

Nicht soo aufregend ...


Wie zuletzt angekündigt, war ich für diesen heutigen Beitrag schon mal in der virtuellen Wahlkabine. Sogleich war ich mit der ersten unvermeidbaren Begrenzung eines solchen Portals konfrontiert: die Fragen! Die Fragen, kompetent und wohl gewissenhaft ausgewählt können trotzdem nicht wirklich meine Fragen sein. Wessen Fragen aber dann? Dieses Problem wird in der Wahlkabine dadurch gemildert, dass man auch Fragen überspringen und überdies für jede der Fragen die Prioriät festlegen kann. Naturgemäß kann aber damit das Problem von aus meiner Sicht fehlenden Fragen nicht gelöst werden. Dies ließe sich nur dadurch beheben, dass ich einen eigenen Katalog mit den mir fehlenden Fragen an die Wahlwerber versende und selber ein Wahlportal aufbaue. Da ich darauf verzichte, lebe ich vorerst mit den vorhanden Fragen und freunde mich auch mehr und mehr damit an.


Gestern dann traf mich ein Meldungssplitter, den ich auch heute noch spüre. Ausgerechnet in Hallein, wo einige bemerkenswerte Aufführungen der Salzburger Festspiele stattfanden, gestattete uns Herbert Kickl einen besonders tiefen Einblick in seine Liebe zu Österreich und seiner "Festung Österreich". Seine ungestüme Atacke auf die Veranstalter der Salzburger Festspiele ist zwar als eine rethorisch etwas missglückte Formulierung bei diesem dichten Ansprachenprogramm abzuhaken. Die Salzburger FPÖ-Vorsitzende Marlene Svazek und auch Generalsekretär Christian Hafenecker waren schnell zur Stelle, um alles aufzuhellen. Dabei war Herbert Kickls Sager nicht von jener finsteren Art wie die verstörende Andeutung des Norbert Hofer im Präsidentschaftswahlkampf anno 2016. Der meinte damals: "Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist". Herbert Kickl macht hingegen aus seinem Herzen keine Mördergrube wenn er die Faust von Hallein aus gegen den Salzburger Domplatz ballt: "Da will ich gar nicht dabeisein , bei diesen Heuchlern, bei dieser Inzuchtpartie".


Schluck.


Es gibt, so dämmert mir nun, noch ganz andere Arten von Fragen als die 25 Sachfragen in der Wahlkabine. Die nach der persönlichen Eignung eines Politikers als Regierungschef für ein Land. Ist Charakter, Bildungsniveau und die Haltung gegenüber Andersdenkenden vielleicht auch ein Kriterium? Ich bekenne offen, dass mir Kickls messerscharfe Kalauer, selbst wenn sie in einem Reim gesteckt lustig daherkommen, weniger sympatisch sind, als Werner Kogler's verschwurbelte Sätze.


Obwohl es eines weiteren Schlages gegen die Sinnhaftigkeit mehr oder weniger ausgefeilt präsentierter Parteiprogramme gar nicht mehr bedurft hätte, führte einen solchen jüngst Beate Meinl-Reisinger von den NEOS. Das neue Wahlprogramm der ÖVP stellt sie dabei als völlig unglaubwürdig bloß, weil es allesamt nur Ankündigungen künftiger Vorhaben enthält. Schließlich hätte die ÖVP Jahrzehnte Zeit gehabt, all das umzusetzen, was sie da ankündigt! Einige andere Erörterungen hier beiseite lassend beschränke ich mich darauf, dass es für alle, die noch nie in Regierungs-verantwortung standen, kaum vorstellbar ist, wieviele Hindernisse auch von gewählten Amtsinhabern bis zur Umsetzung ihrer Vorhaben immer noch zu überwinden sind.


Nicht mehr wirklich nötige weitere Schmälerung der Bedeutung von Sachpolitik wird von der Psychologie beigesteuert. Kristallisiert sich die Präsentation von Kriterien als eine Verführung zur Selbsttäuschung heraus. Gerne würden wir uns als rational handelnde, vernünftig entscheidende Bürger sehen. Keine große Überraschung erwarte ich, wenn ich die eigentliche Entscheidung in der Wahlzelle als eine sehr stark emotionell gesteuerte Situation beschreibe. Wieviel spielen doch unsere Einschätzungen von Menschen, ihrer Vertrauenswürdigkeit, ihrer Weitsicht und natürlich unserer Erfahrung mit ihnen eine Rolle in unserem persönlichen Leben. Diese Erfahrungen, mit Menschenkenntnis nicht ganz ausreichend beschrieben, sind völlig selbstverständlich. Vielleicht ist es an der Zeit, sich wieder an diese Selbstverständlichkeit zu erinnern.


Haben nun die sachpolitischen Fragen der Wahlkabine ausgedient? Sollten wir uns nur an der Sympathie orientieren? Schon im Augenblick, das man dies so liest, merkt man, das alleine kann es auch nicht sein. Es gibt keine attraktive Alternative dazu, beidem einen Platz zu geben. An anderer Stelle habe ich diese einmal als inneren Dialog zwischen meinem Verstand und meinem Gefühl erklärt. Vielleicht ist es möglich, die in den Wahlplattformen nicht gestellten Fragen auch selbst an die Wahlwerber zu richten . Man muss auch nicht gleich eine Umfrage mit allen 9 Wahlwerbern organisieren. Es kann auch schon sehr interessant sein, diese Frage als E-Mail oder über eine ihrer Web-Seiten anzufragen. Nicht nur der sachliche Inhalt, auch Art und Ton der Antwort sagen einiges aus. Ich habe damit die Erfahrung gemacht, dass es viel von dem schwer auszurottenden Gefühl von Ohnmacht wegnehmen kann, wenn man so den Kontakt zu denen da oben herstellt. Dafür ist tatsächlich die Zeit vor den Wahlen perfekt. Versuchen Sie's. Geben wir ihnen die Chance.


Die Link Kiste

 

Folgende Portale haben Antworten auf von ihnen gestellte Fragen von den Wahlwerbern eingeholt:


Die Wahlkabine wahlkabine.at


Wahlprogramme der seit 2019 im Nationalrat vertrenen Parteien:



sowie die 2024 antretenden Wahlwerber







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