Florian Kliman's Plattform für
Demokratie, Aufklärung und Spiritualität

biografisches
Am 29. 3. 1952 in Sierning, O.Ö. (nahe Steyr) erblickte ich als "Nachzügler" zu meinen drei vor dem Krieg geborenen Geschwistern das Licht einer ländlichen Welt. Mein Vater war nach der Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft als Maschinenarbeiter in den Steyr-Werken beschäftigt, während meine Mutter die kleine Landwirtschaft führte. Nach der Grundschule in Sierning erhielt ich die adäquate Ausbildung, um wie alle meine männlichen Verwandten in den Steyr-Werken unterzukommen: die Fachschule für Metallbearbeitung und Werkzeugbau der HTL Steyr. An meiner Freizeitgestaltung fiel abgesehen vom "übertrieben" ausgiebigen Lesen und ersten eigenen Gedichten gerade noch mein ebenfalls etwas übertriebenes Engagement in der katholischen Arbeiterjugend (KAJ) in meinem Heimatort auf. Nach dem absolvierten Wehrdienst in Salzburg-Siezenheim riss ich mich 1972 - nicht ohne Konflikt - von meiner Familie los und übersiedelte nach Wien, um mich dort für ein Studium am Reinhardseminar zu qualifizieren. Als sich noch am Abend meiner Ankunft im fremden Wien ein Kontakt zu einer „Neuen Religiösen Bewegung“ ergab, zog ich innerhalb von Wochen in eine von deren Wohngemeinschaften ein. In meiner Begeisterung legte ich auch meinen Traum von einem Regiestudium schnell beiseite. Da ich mich voll mit den theologischen Grundlagen der sich als Endzeit-Bewegung verstehenden Gemeinschaft identifizierte, war diese Zeit von zahllosen Aktiviäten und großer Opferbereitschaft geprägt. Als Vollzeitmitglied habe ich die Jahre bis zur Verheiratung immer in klosterähnlichen Wohngemeinschaften verbracht. Auch auf die bald übernommenen wirtschaftlichen Aufgaben in der Bewegung wurde ein radikal spiritueller Zugang übertragen. Nach Jahren der Einarbeitung leitete ich eine kunsthandwerkliche Firma. Später wurde ich sogar in das nationale Leitungsgremium berufen und war dort zehn Jahre lang für die Betreuung der von Mitgliedern geführten Kleinbetriebe zuständig. Im Sinne eines spirituellen Wirkens inmitten des Wirtschaftslebens umfasste das die geistliche Unterstützung der dort wirkenden Mitglieder ebenso wie die betriebswirtschaftliche Beratung. In diese Zeit fällt daher auch die Ausbildung zum geprüften Kostenrechner und der Abschluss mehrerer Module am Controller-Institut der WU Wien. Noch ganz im Geiste dieser Gemeinschaft wurde 1985 auch unsere Ehe geschlossen, aus der vier Kinder hervorgingen. Überträgt man meine emotionelle Verpflichtung und Ernsthaftigkeit auf das landläufige österreichische Religionsverständnis in der katholischen Kirche, rückt das diesen Lebensabschnitt eher in die Nähe einer klösterlichen Leitungsaufgabe. Daher sollte die Loslösung von diesem ungeheuer starken Gefühl der Verpflichtung gegenüber einem sehr persönlich verstandenen Gott auch mehr als zwei Jahrzehnte meines Lebens dauern. Erst langsam eroberte sich auch die literarische Ader in mir kleine Anteile an meinem Leben zurück. So wirkte ich über Jahre hinweg an der Web-Version der inzwischen eingestellten „Familienperspektiven“ durch viele redaktionelle Beiträge mit. In weiterer Folge übernahm ich auch alle gestalterischen und technischen Agenden eines Internet-Auftritts. Aus der Intensität dieser religiösen Jahre heraus wird die in meinem Buch zu Tage tretende Gründlichkeit in der Aufarbeitung besser verständlich. Im Jahre 2009 entstand eine frühe Version von „Und es wurde Licht“, das nun den ersten Essay meines Buches darstellt. Mit ihm begann die gründliche Auseinandersetzung mit den Gottesvorstellungen, die mich noch weiterhin fest umklammert hielten, obwohl ich schon 1996 keine Leitungsaufgaben mehr innehatte und bald darauf auch jede Form von Mitgliedschaft zurücklegte. Beruflich konnte ich die über die Jahre erworbenen EDV-Kenntnisse nutzen, um nach vorübergehender selbständiger Tätigkeit eine Anstellung als Programmierer und Kundenbetreuer in einem Wiener Unternehmen für Gemeindeverwaltungssoftware zu erreichen. Die betriebswirtschaftliche Ausbildung und die Erfahrungen aus meiner fünfjährigen Arbeit in diesem Bereich verhalfen mir schließlich maßgeblich zur letzten beruflichen Station: einer 14-jährigen EDV–Tätigkeit in der Gemeinde Wien. In diesem fachlichen Zusammenhang gab es nun auch wieder sehr viel Schriftliches zu erledigen: die gesamte Dokumentation der Abläufe, Übungsmaterialien, Präsentationen für meine magistratsweite Lehr- und Beratungstätigkeit für SAP-Software. Ich blicke durchwegs dankbar auf diese erfüllenden letzten beruflichen Phasen zurück. Im April 2017 habe ich meine Alterspension angetreten.
