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Zwei Wiener und Innsbruck

Aktualisiert: 22. Mai 2019

Was sucht der Wiener in Innsbruck?


Der zeitlos magische Glanz des Goldenen Dachls

Das sicher auch.


Doch vielleicht sucht er auch Spuren für die schicksalshaften Erfahrungen des Tirolers mit seinen Habsburger Kaisern. Dazu gehört auch der Stolz auf die eigene Loyalität. Natürlich: Loyalität auf tirolerisch mit dem hochgezogenen Augenbrauen, die sagen "oh nein, wir haben den Verrat nicht vergessen". Aber eben doch sehr viel Loyalität, denn mit Kaiser Maximilian I. hat nicht irgendeiner der vielen Habsburger Innsbruck zum Mittelpunkt des Reiches gemacht. Und auch seinetwegen findet sich unglaublich viel Habsburg in Innsbruck.

Innsbrucker Hofburg vor der Nordkette

Er war es, der die Hofburg auf die heutige Größe erweitern ließ. In einem früheren Testament verfügte er auch Anweisungen für ein monumentales Grab, das zwar leer steht, aber trotzdem  ein höchst attraktives Denkmal für die Stadt Innsbruck wurde. Die Hofkirche wird von den Einheimischen wegen der überlebensgroßen stummen Zeugen längst nur noch als "Schwarzmanderkirche" bezeichnet. An diesem Gesamtkunstwerk wird der Sprung der Habsburger von einem regionalen Herzogshaus mit Kaisertitel zum tatsächlichen europäischen Hochadel auch für den letzten Zweifler zelebriert.



Auch Maria Theresia gefiel es dann in Innsbruck so ausnehmend gut, dass sie die Hofburg nach ihrem Geschmack neu einrichten ließ. Sie hinterließ aber auch "ihren" Platz und "ihre" Maria-Theresien-Straße und die auffällige Triumph-Pforte aus Anlass der Hochzeit ihres zweiten Sohns Leopold. Auch dass ihr geliebter Mann Franz Stephan während dieser Hochzeitsfeierlichkeiten in Innsbruck verstarb, schafft eine weitere nicht alltägliche emotionale Verbindung.


Triumphpforte

 Der hohe Preis, den die stolzen loyalen Tiroler Kaiserjäger-Regimenter im ersten Weltkrieg auch

für den neuen Kaiser zu zahlen bereit waren, findet sich im Kaiserjäger-Museum auf dem Berg Isel dokumentiert. Neben viel Uniform und Militärglanz findet sich dort auch das Bild mit dem erschüt-ternden Titel "Seht, wie wir starben" und daneben das Bild "Uhnow" von Albin Egger-Lienz: Es steht in der Tradition seiner Totenbilder und sieht wie eine Vorstudie des berühmten Monumentalgemäldes mit dem Titel "den Namenlosen" aus:  


Albin Egger-Lienz: Uhnow

 Das Schicksalsjahr 1809 ist allerdings an Bedeutung für Tirol tatsächlich schwer zu übertreffen. Das in dem riesigen Zylinder aufwändig  als 360-Grad Gemälde aufbereitete Geschehen hält in seiner historischen Wirklichkeit tatsächlich mehr als nur Folklore bereit. Ein kleiner Faktensplitter dazu: Als der Kaiser im für Österreich verheerenden Friedensvertrag von Znaim bereits Tirol an Napoleon abgeben musste, wurde Andreas Hofer von Wien nicht informiert. Anstatt der vielleicht wichtigeren Information wurde ihm ein Ehrenmedaillon zugesendet.


Tirol-Panorama auf dem Berg Isel

Ach ja, bald hätt ich's vergessen:

Innsbruck ist traumhaft schön!


Insbrucker Altstadt, Blick in die Riesengasse

Im Jahr 2019 werden in ganz Europa Ausstellungen zum 500. Todestag von Kaiser Maximilian I. organisiert. In Österreich sind derzeit die Burg Wels, die Militärakademie Wiener Neustadt und die Nationalbibliothek interessante Ausstellungsorte. In Innsbruck sind im großartigen Schloss Ambras

und im Zeughaus noch weitere Sonderausstellungen eingerichtet. Weiters haben die Münze Hall und die Silberstadt Schwaz über Maximilians Hausbank,  den Fuggern noch starken Bezug zum Thema. In Kufstein schließlich kann man Maximilians Interesse am Ausbau Tirols und dessen Behauptung vor allem gegenüber den Begehrlichkeiten Bayerns sehr gut thematisiert bestaunen.


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